Die Massaker der Armenier gegenüber den Türken fanden nicht nur in Anatolien, sondern auch in Kaukasien und in Aserbeidschan statt. Zu diesen Vorfällen, zitieren wir aus Dokumenten vor Prof. Dr. Fahrettin M. Kirzioglu:
"Im August 1919, überfielen die armenischen Einheiten insgesamt 45 Dörfer in der Umgebung von Nachitschewan und Serür und haben aus gepanzerten Eisenbahnwagen, auf Dörfer in der Nähe der Eisenbahnstrecke geschossen.
Gegen Ende Mai 1920, vertrieben die Armenier die Einwohner des moslemischen Dorfes Karadagli, nahe Uluhanli bei Eriwan, aus ihren Häusern und plünderten sie aus.
In der Nacht auf den 24. Mai 1920, überfielen mehr als 300 armenische Kavalleristen das Dorf Cebeçali, 5 km nördlich von Uluhanli, und erstachen alle moslemischen Erwachsenen mit Bajonetten.
In der Nacht auf den 27. Juni 1920, überfielen die Armenier die Dörfer Hacibayram und Haberbegli in Eriwan, plünderten die Eigentümer der Einwohner aus, ermordeten eine Vielzahl der Einwohner und die wenigen die fliehen konnten, ertranken in dem Fluß Aras, als sie versuchten, den Fluß in südliche Richtung zu überqueren.
500 Moslems, die versuchten mit den Reisepässen, ausgestellt von dem aserbeidschanischen Botschafter in Eriwan, nach Aserbeidschan und in anderen Orten zu reisen, wurden bei ihrer Reise nach Gence, in der Nähe von Gümrü aus den Zügen herunter geholt und ermordet.
Am 6. April 1920 überfielen die armenischen Einheiten die moslemischen Dörfer der Regionen Zengezor, Ordubad und Vedi und übten widerliche Taten aus.
Sie überfielen in der Nacht zum 16. April 1920, das Dorf Hachaparak, 15 Minuten entfernt von Eriwan, und übten ein Massaker an den Moslems. 6 Männer, die versuchten diesem Massenmord zu entkommen, wurden mit Dolchen erstochen. Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt und danach verbrannt. Alle Häuser wurden ausgeplündert."
Die Graultaten der Armenier gegenüber den Aserbaidschanern fanden nicht nur während des Ersten Weltkrieges statt, wurden auch danach, zu der Zeit der Sowjetunion und auch nach der Auflösung der Sowjetunion während der Zeit der Armenischen Republik fortgesetzt. Dozent Dr. Yasin Aslan weist auf wichtige Dokumente in seinem Buch "Armenien, an der Historischen Kreuzung" hin.
Die Armenier veranstalteten am 13. Februar 1988, im Verwaltungszentrum von Berg Karabakh, der Stadt Hankendinde (Stepanakert), eine Demonstration. Sie verlangten, daß Berg Karabakh von Aserbeidschan getrennt und an Armenien übergeben werden sollte. Danach folgten weitere Forderungen. Am 18. Februar 1988 trafen die ersten aserbeidschanischen Flüchtlinge Baku ein. Sie wurden jedoch mit Bussen zur Rückreise gezwungen. Die Flüchtlinge fanden in Sumgayit Zuflucht. Es kam hier zu einigen Vorfällen. Rund 180 bis 200.000 Aserbeidschaner wurden aus Armenier mit Gewalt vertrieben. Eine gleiche Anzahl von Armeniern wurde vermutlich auch aus Aserbeidschan vertrieben. Kurz gesagt, führten die Vorfälle seit 1988 dazu, daß mehr als 1 Million Aserbaidschanern zu Flüchtlingen wurden.
Die 1988 begonnene Vorfälle bilden eigentlich den letzten Ring der Verbannungskette. Die Aserbeidschaner in Armenien wurden in der sowjetischen Zeit ein paar mal vertrieben worden. Arutunyan, Vorsitzender der Armenischen Kommunistischer Partei, schrieb in 1945 einen Brief an Stalin und forderte die Übergabe Berg Karabakhs an Armenien. Stalin hingegen, sandte diesen Brief weiter an den Vorsitzenden der Aserbeidschanischen Kommunistischer Partei, Mir Cefer Bagirov. Bagirov bekundete in seinem Brief an Stalin, daß die gesamte Bevölkerung von Schuscha (Susa) aus Aserbeidschanern besteht, und daß diese Region weiter als ein Teil Aserbeidschans bleiben muß. Er unterstrich ferner, daß auch die Aserbaidschaner Bodenansprüche von Armenien haben. Diese Annäherung führte damals dazu, daß dieses künstlich entworfenes Problem zunächst bei Seite gelegt wurde.
Aber der Ministerrat der ehemaligen Sowjetunion, verbannte mit dem Beschluß Nr. 4083 vom 23. Dezember 1947, die in Armenien lebenden Türken unter Bezeichnung als "Aserbeidschaner" auf die Kura-Aras Ebene in Aserbeidschan. Der selbe Ministerrat ermöglichte mit dem Beschluß Nr. 754 am 10. März 1948 die Umsetzung des vorherigen Beschlusses. Nach diesem Beschluß wurden die Aserbeidschaner aus Armenien vertrieben. Die Vertreibung wurde bis zum Tod von Stalin weitergeführt. In dieser Periode wurden insgesamt 150.000 Aserbeidschaner aus ihrem Vaterland vertrieben.
Am Anfang des Jahrhunderts, wurden die in Armenien lebenden Aserbeidschaner auf verschiedenen Wegen zur Umsiedlung gezwungen. 1927, bestand 70 % der Bevölkerung von Eriwan aus Aserbeidschanern. In diesen Jahren wurden 130.000 Aserbaidschaner verbannt und rund 100.000 Armenier aus den Nahostländern wurden in Eriwan angesiedelt. Dies wurde auch in den folgenden Jahren weitergeführt. Den armenischen Historikern nach, waren am Anfang des vorigen Jahrhunderts, 2000 von insgesamt 2300 Dörfern in Armenien von Aserbeidschanern besiedelt.
Nach 1936 wurden die aserbeidschanischen Ortsnamen geändert. 1991 wurden mit dem Befehl des armenischen Staatspräsidenten Levon Ter-Petrosyan, die Namen von 90 aserbeidschanischen Dörfern geändert. Die Umbenennung hatte zwischen 1960 und 1970 unter Leitung der stellvertretenden Präsidenten der sowjetisch sozialistischen Republik Armeniens, Hovanes Bagdarasyan, begonnen.
Nach Verbannungen und Vertreibungen, die zwei Jahrhunderte anhielten, mußten 1,5 Millionen Aserbeidschaner ihre Heimat verlassen und wurden aus Armenien zur Auswanderung gezwungen. Die Verbannung wurde 1988 vollendet. Heute kann man in Armenien nicht einen einzigen Aserbeidschaner finden. 1988 machten die Armenier 88,6 Prozent der Bevölkerung in Armenien aus Anfang des Jahrhunderts war die Fläche von Armenien 9.000 Quadratkilometer groß. Dank aserbeidschanischer Territorien expandierten die armenischen Territorien inzwischen auf 29.800.000 Quadratkilometer. Davon sind die in den letzten Jahren besetzten Gebiete ausgeschlossen.
Es ist Tatsache, daß sich der Druck Rußlands und Armeniens auf Aserbeidschan verstärkt hat. Aserbaidschan steht kurz davor, sich in Libanon zu verwandeln. Die Gefahr der Teilung besteht weiterhin. Die Armenier halten zur Zeit immer noch den Laçin Korridor, der Berg Karabakh und Armenien verbindet unter Kontrolle. 20 Prozent der aserbeidschanischen Territorien stehen unter armenischer Besetzung. Auf der anderen Seite rief Armenien im Mai 1922 die "Republik Kurdistan" im Laçin und Kelbeçer Gebiet aus.
Nach Angaben des ehemaligen Leiters des armenischen Dienstes im Rundfunksender Azadlig (Freiheit), Eduard Oganisyan, der zugleich Vorsitzender der Anstalt für russisch-armenische Beziehungen und einer der Führer der Partei Taschnaksutyun ist, unterzeichnete die armenische Regierung ein heimliches Abkommen über den Anschluß Armeniens an Rußland.
Armenien versucht eine, ihm eigene Rolle im Gebiet zu spielen. Um den Inhalt dieser Rolle zu verstehen, braucht man nur Nachrichten in der russischen und armenischen Presse zu lesen.
Der Artikel von 1963 geborenen Artur Gevarkyan, geboren 1963, Lehrkraft an dem armenischen Institut für Philosophie und Politologie, der in der Ausgabe 1993/4 der Zeitschrift "Nas Sovremennik" unter dem Titel "Turan anstelle der Sowjetunion?" erschien, ist aus mehreren Hinsichten interessant. Gevorkyan, der die Belebung vom "Dritten Rom" feuriger als ein Russe verteidigt, meint folgendes:
"Armenien Unterstützt Rußland in der Kaukasus Region und ist ein natürlicher und historischer Verbündeter. Die Armenier sperren den Pantürkisten den Weg, die zu der dreie Gruppe gehören, welche unter anderem aus Angelsachsen und Zionisten besteht. Der einzige Ausweg für christliche Länder wie Rußland, Armenien, Georgien und Serbien ist die Belebung des "Dritten Römischen Reiches".
Einige russische Funktionäre behaupten, daß die Kaukasus Region in einem Feuerkreis gehalten werden muß um die Region von Äußeren Einflüssen zu schützen. So werden Länder wie die Türkei und der Iran sich nicht in dieses Gebiet wagen. Ein Artikel von Vadim Simburski, der im April 1994 in der Zeitung Segodnaya erschien, ist ein gutes Beispiel dafür. Simburski faßt seine Gedanken wie folgt zusammen:
"Die Kaukasus Region ist die einzige Region, die eine direkte Gefahr für die Interessen von Rußland bildet. Es steht im Interesse Rußlands, daß es im Gebiet kleine Reichtümer wie "Aserbeidschan" und "Georgien" gibt, die weiterhin als ein nationaler Staat bleiben wollen. Im Gebiet gibt es revolutionäre Mächte, die die Interessen Rußlands schützen werden. Aus diesem Grund muß die "stabile Instabilität" gewahrt werden. Diese seit Jahren gewahrte instabile Lage verhindert die Eingriffe der Türkei und des Iran. Andauernde kleine Konflikte stehen im Interesse von Rußland. Denn diese Lage wird zu einem Feuerkreis beitragen, der die Türkei daran hindert, in das Gebiet zu gelangen.
Ungeachtet dieser Lage im Westen des kaspischen Meers, muß Rußland es im Osten des kaspischen Meers, die Stabilität gewährleisten. Denn Kasachstan ist ein halb russisches Gebiet. Kasachstan muß in eine Sicherheitszone verwandelt werden, die die südlichen Grenzen Rußlands schützt.
Odenburg wird zur Verbreitung von Mittelasien offen sein. Aus diesem Grund muß Rußland alles in seiner Macht stehende tun, um Kasachstan und die mittelasiatischen Länder zu einer sicheren Zone im Inland zu verwandeln."
Vazgen Manukyan, der zwischen 1992-1993 Verteidigungsminister von Armenien war und zur Zeit inoffizieller Führer der Opposition ist, hat bei einem Interview im April 1994, in der Zeitung Nezavisimya bekundet, daß es an der Zeit sei, zwischen der Berg Karabakh und Aserbaidschan einen Föderationsstaat zu gründen.
Das Angebot von Andronik Migranyan, politischer Berater des russischen Staatspräsidenten Jelzin und Mitglied des Präsidentschaftsrates, ist von vielen Hinsichten aus sehr interessant. Migranyan hat in einem Interview für die Zeitung Nezavisimaya, im Januar 1994 vorgeschlagen, daß ein föderativer Staat zwischen Aserbeidschan und Georgien gegründet wird. Er behauptete weiter, daß ein föderatives Aserbeidschan und Georgien ohne Rußland nicht leben können. Er erklärte weiter, daß Armenien, an der Südgrenze von Rußland, zu einem Stabilitätsfaktor umgewandelt werden müsse.
Auch Levon Schirinyan stellte die gleiche Behauptung in der Zeitung Azatamart. Schirinyan und behauptete, daß Nachitschevan an Armenien zurückgegeben werden solle. Diese Beispiele können vervielfacht werden. Sie weisen darauf hin, aus welchen Zentren diese Vorfälle gelenkt werden.
Diejenigen die versuchen eine Annäherung zwischen der Türkei und Armenien zu verhindern und dagegen offen Propaganda machen, sind die Anhänger der Daschnaksutyun Partei und Zweigorganisationen, die Anhänger von Moskau, Berater wie Ambatsumov (Ambartsumyan), Migranyan, Kurginyan die zuvor Gorbatschow und danach Jelzin nahe standen, die Armenier die an der russischen Regierung teilnehmen und insbesondere die armenische Diaspora.
Eine Nachricht die von der Daschnaksutyun Partei am 7. Dezember 1993 zwischen der Bevölkerung verbreitet wurde, um Panik auszubreiten, ist ein gutes Beispiel hierfür. Die Nachrichtenzentrale der Daschnaksutyun Partei verbreitete die Auskunft, daß die türkische Armee einen Raketenangriff, insbesondere gegen das Atomkraftwerk Medzamor und auf weitere Ziele in Armenien starten werde. So hieß es in der Nachricht, die Türkei wolle ihre Angriffe damit gerechtfertigten, daß die PKK Terroristen in Armenien aktiv sein. Dem Vorsitzenden der Nachrichtenzentrale, Bagrat Andronik, nach, würde die Türkei die Angriffe aus Nachitschevan leiten.
Antitürkische Nachrichten machen einen wichtigen Teil der Meldungen in der armenischen und russischen Presse aus. In diesen Artikeln wird versucht, die Bevölkerung mit dem sogenannten "Türkischen Faktor" einzuschüchtern. Ausdrücke wie "Der erweckende Riese", "Der erweckende Löwe", "Todesengel der Sowjetunion ", "Der Osmanische Geist erwacht" und "Einer der Zwei Säulen des künftigen Reiches" werden häufig benutzt. Der armenische Politikwissenschaftler Andronik erläutert diese Artikel wie folgt:
"Armenien, Rußland und Iran könnten eine Vereinigung der Türkei mit Aserbeidschan und Mittelasien verhindern. Armenien und der Iran müssen zu einem Faktor zur Hinderung dieser Einheit werden."
Armenien spielt seit einigen Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der russischen Außenpolitik. Armenien ist ein Fernposten von Rußland gegen die türkische und islamische Welt. Aber die russischen Nationalisten nähern sich seit einigen Jahren der Türkei an und kritisieren die Eingriffe Armeniens auf aserbaidschanischen Territorien. Ein Teil der russischen Nationalisten betrachtet nun Armenien als eine Last auf der Schulter Rußland.
Nach Moskauer Zeitungsberichten, trägt Rußland 57 Prozent des Haushaltsbetrages von Armenien. Es scheint nicht möglich, daß Armenien einen solchen umfangreichen Krieg ohne Unterstützung aus dem Ausland weiter führen kann. Der Vorsitzende des aserbeidschanischen Parlaments, Resul Guliyev, erklärte gegenüber eines russischen TV Senders, daß Armenien nicht in der Lage sei den Krieg noch fünf Jahre weiterzuführen, wenn es keine ausländische Unterstützung erhalten sollte. Nach Guliyev, ist Armenien nicht in der Lage einen einzigen weiteren Panzer zu kaufen. Die Unterstützer von Armenien sind die im Ausland lebenden Armenier, einige westliche Staaten und einigen Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
In der Ausgabe 1992/13 der Moskovski Novosti Zeitung, wurde behauptet, daß nach dem Rückzug Rußlands aus der Kaukasus Region, das Gleichgewicht gestört und die Region unter Einfluß der Türkei geraten wird.
Der Bericht des Gorbatschow Fonds zum Thema Berg Karabakh weist daraufhin, daß ein solch großer Staat wie Rußland aus vielen Gründen Armenien nicht mehr braucht. Armenien sei nur ein freiwilliger Verbündeter Rußlands. Die folgende Zeile aus dem Bericht ist sehr wichtig: "Die historische Vergangenheit der russischen-armenischen Beziehungen zwingt Rußland, Armenien zu unterstützen."
Die Armenier sind sich diesem Bewußt und versuchen die Situation möglichst bestens auszunutzen. In einem Artikel in der Zeitung Azatamart betonte Levon Schirinyan folgendes:
"Kein Zweifel, Rußland wird in der nahen Zukunft das mächtigste Land im Kaukasus sein. Länder, wie auch die Vereinigte Staaten von Amerika, haben bis heute versucht, Rußlands Interessen im Gebiet herauszufordern. Die Tatsache, daß Rußland Ost Europa verloren hat, zwingt es zu einer strategischen Annäherung im Süden zu den Armeniern. Armeniens Aufgabe ist, Rußlands politische Manöver im Gebiet sehr gut zu beobachten und diese möglichst gut auszunutzen. Eine Zusammenarbeit im Rahmen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und gute gegenseitige Beziehungen müssen erstellt werden. Sonst wird ein anderes Land oder ein anderer Partner, die Stelle des schwachen Armeniens einnehmen".
Seit mehr als 70 Jahren, stützte sich die Türkei- Politik Armeniens auf die Behauptung, daß die Türken 1,5 Millionen Armenier ermordet haben und die Propaganda um die Wiedergewinnung der Flächen im Nordosten der Türkei, die mit dem Vertrag von 1921 der Türkei überlassen wurden. In allen Parteiprogrammen der armenischen Parteien steht es fest, daß diese Flächen wiedergewonnen werden müssen, und daß die Türkei zu einer Entschuldigung für die Ermordung der Armenier während des Osmanischen Reiches gezwungen werden muß. Wie bekannt hat "Die geheime Armee zur Befreiung Armeniens", kurz ASALA zwischen den Jahren 1974-1985 45 türkische Diplomaten und deren Familienangehörige getötet.
Nachdem die Armenische Volksbewegungspartei von Ter-Petrosyan 1990 zur Macht kam, entstanden wichtige Änderungen in der Türkei- Politik Armeniens. Im Rahmen der Vorstöße zur Trennung von der Sowjetunion versuchte Armenien mit der Türkei und dem Iran Handelsbeziehungen aufzunehmen. Die neue Perspektive, kam auch in der im August 1990 veröffentlichten Unabhängigkeitserklärung zu Wort. In der Erklärung wurde der angebliche Völkermord wieder erwähnt, jedoch von einem Anspruch auf Boden wurde nicht gesprochen.
Der Zerfall der Sowjetunion gefährdete die Annäherung in den sensiblen türkisch-armenischen Beziehungen. Daß die Türkei als erstes Land die Unabhängigkeit Aserbaidschans anerkannte, beeinträchtigte ebenfalls diese Beziehungen.
Im November 1992 besuchte eine Delegation der armenischen Regierung die Türkei. Die Türkei hatte vier Bedingungen für die Erweiterung der Beziehungen gestellt:
1- Armenien muß die vorhandene Grenze zwischen der Türkei und Armenien anerkennen,
2- Armenien muß seine internationale Propaganda, über den angeblichen Völkermord von 1915 aufgeben,
3- Armenien darf sich nicht in die inneren Angelegenheiten der Türkei einmischen (Dabei wurde insbesondere die Unterstützung Armeniens für die PKK in Betracht genommen)
4- Armenien muß in Berg Karabakh mit den Bedingungen Aserbeidschans einen Waffenstillstand annehmen.
Die Parteien hatten sich über die ersten drei Artikel geeinigt und die Energieminister beider Länder hatten sogar eine Protokoll für den Stromverkauf aus der Türkei nach Armenien unterzeichnet. Doch konnte der damalige türkische Außenminister weder die Führer Aserbaidschans noch die Opposition in der Türkei, von der Bedeutung des Inhalts dieses Protokolls überzeugen. Aus diesem Grund konnte die Türkei das Protokoll nicht umsetzen. Dies war ein großer Schlag für die armenische Regierung, die unter Energiemangel litt.
Wie bekannt, importiert Armenien 96 Prozent seines Energiebedarfs. Armenien importierte 80 Prozent seines Erdgasbedarfes aus Aserbaidschan. Im Herbst 1991 stoppte Aserbaidschan jedoch die Erdgaslieferung nach Armenien. Aus diesem Grund mußte Armenien aus Turkmenistan Erdgas kaufen. Die Erdgasleitung führt in Georgien durch ein, früher Borçali, jetzt Marneuli genanntes Gebiet, wo Aserbaidschaner leben. 1995 wurde die Rohrleitung mindesten 10 mal sabotiert.
Die Öffnung des türkischen Flugraums für Flüge nach Armenien wurde als ein Versuch zur Erstellung eines Gleichgewichtes, im Gegensatz zu ihren Hilfen für Aserbeidschan bewertet.
Während die Weltöffentlichkeit mit dem russischen Angriff in Tschetschenien beschäftigt war, übte der Staatspräsident Levon Ter-Petrosyan eine politische Säuberungsaktivität aus nach dem er sich von dem Berg Karabakh Ausschuß trennte und die Führung der Armenischen Nationalen Volksbewegung übernahm. Wie bekannt, befahl Gorbatschow die Verhaftung der 11 Mitglieder des Berg Karabakh Ausschusses, unter welchem sich auch Levon Ter-Petrosyan befand.
Am 28 Dezember 1994, verbot Levon Ter-Petrosyan mit einem einzigen Befehl die Aktivitäten der "Daschnaksutyun Partei", die als die Armenische Revolutionäre Föderation bekannt war. Außerdem ließ er viele Organisationen und Zeitungen der Daschnaksutyun Partei schließen.
Nach seiner politischen Säuberungsaktivität sagte Ter-Petrosyan im Fernsehen, daß die Daschnaksutyun Partei in Drogenschmuggel verwickelt gewesen war, daß diese Partei politisch motivierte Morde verwirklichte und 50 Mitglieder der terroristischen Organisation DRO aufgenommen hatte. Er teilte ferner mit, daß die DRO eine Gefahr für die Staatssicherheit sei, und daß die DRO Spionage Aktivitäten gegen geheime Information der Streitkräfte führte.
Diese Initiativen von Ter-Petrosyan waren keine Überraschung. Er führte seit langer Zeit einen Kampf gegen die Daschnaksutyun Partei. Zum Beispiel verbannte er im Juni 1992 erneut den Führer dieser Partei, den Hrair Marukyan, nach Griechenland.
Der Parlamentssprecher Babken Ararksiyan, bekundete bei seiner Bewertung der politischen Säuberungsaktivitäten von Ter-Petrosyan, daß die Demonstrationen in der Führung der Daschnaksutyun Partei eine Gefahr für das Land seien.
Das Verfassungsgericht verbot mit der Begründung, daß eine politische Partei keine Zweigstellen im Ausland öffnen und auch keine ausländischen Mitglieder in der Führung haben kann, verbot die Aktivitäten der Daschnaksutyun Partei vorläufig. Obwohl die Führer der Partei Armenier sind, haben die meisten von ihnen eine andere Staatsbürgerschaft. Eine doppelte Staatsangehörigkeit ist bis heute in Armenien nicht erlaubt. Die Daschnaksutyun Partei hat viele armenische Mitglieder die in verschiedenen Ländern leben und auch Zweigstellen in Ländern, wo Armenier leben. Die Parteizentrale liegt in Athen.
Die Daschnaksutyun ist nicht die einzige Partei, die nach dem Zerfall der Sowjetunion nach Armenien zurückgekehrt ist. "Ramgavar Azatakan" (Liberale Demokraten) kehrten auch zurück. Diese Partei verfolgt eine mehr mittelmäßige Linie. Die Daschnaksutyun Partei ist mehr nationalistisch eingestellt und stellt sich gegen viele Meinungen der Regierung.
Die Daschnaksutyun Partei, deren Aktivitäten verboten wurden, hatte zuvor die Absicht, als ein Teil der linken Parteien an den Wahlen teilzunehmen. Dieser Block kam aus Gruppen zusammen, unter denen sich auch die Berg Karabakh Armenier Gruppe, die Union der Intellektuellen, die Union der Verfassungsrechtler und die Erbensbewegung befanden. Aber, der zentrale Wahlausschuss hat dem linken Block die Teilnahme an den Wahlen nicht erlaubt. Auch die Monarchie Partei und die Partei der Armenischen Frauen durften an den Wahlen nicht teilnehmen.
Ter-Petrosyan nahm an den Wahlen, zusammen mit 5 Partien, des "Republikanischen Blocks" teil. Die Teilnahme der Bevölkerung an den Wahlen lag bei rund. 55 Prozent. Der republikanische Block gewann 114 Sitze und damit auch die Mehrzahl im Parlament. Die Schamiran Frauen Bewegung erreichte den zweiten Platz. Die Armenische Kommunistische Partei hat den von ihm erwarteten Erfolg nicht erreicht. Der Stellvertretende Staatspräsident Gagik Harutunyan, teilte bei seiner Erklärung über die Erfolglosigkeit der radikalen nationalen Front mit, daß diese Partien kein gutes Programm hatten und auch egoistisch gehandelt haben. Aber die Umfragen vor den Wahlen zeigten auf einem mindestens 20-Prozentiger Anteil für die Kommunisten an der Regierung.
Armenien befindet sich zur Zeit in einem der schlechtesten Perioden seiner Geschichte. Der Volk ist in Armut. Der Mindestlohn der Rentner liegt unter einem Dollar. Nach den Zahlen des Staatlichen Institutes für Statistik, beträgt das durchschnittliche Einkommen ca. 2,5 Dollar. Auf der anderen Seite deuten die Zahlen des Zentralen Wahlausschusses für die Jahre 1991-1994 daraufhin, daß die Zahl der Bevölkerung in den letzten 3 Jahren um 30 Prozent gesunken ist. Das heißt, seit 1993 haben ca 1 Million Armenier das Land verlassen. Die Armenier in Berg Karabakh fliehen.
Die Zahl der nach Rußland und in den Westen ausreisenden Armenier nimmt zu. Nach den Worten von Georg Pogosyan, Vorsitzender des Armenischen Institutes für Soziologische Forschungen, sind 70 Prozent der Bevölkerung Armeniens potentielle Aussiedler. Diese Tatsache hat seine eigenen sozialen und politischen Gründe. Armenische Zeitungen haben die Resultate einer soziologischen Forschung, durchgeführt unter den Aussiedlern zwischen 1993-1994, veröffentlicht. 45 Prozent der Teilnehmer beschwerten sich über die Handlungsweise der Polizei und der selben Ämter, 24 Prozent wiesen auf sozial-ökonomische Gründe hin und 12 Prozent meinte, daß sie das Land verlassen haben, weil eine Gelegenheit für freien Handel nicht vorhanden war.
Das von Armenien in Berg Karabakh und teilweise auch in Aserbeidschan geführter Krieg und das Embargo der Türkei und Aserbeidschans wegen des Krieges, hat eine negative Wirkung auf das Leben im Land.
Armenien versucht seine Beziehungen mit seinen Nachbarn, insbesondere mit Georgien, sowie als auch mit Rußland und dem Iran zu verbessern. Die Zusammenarbeit zwischen Rußland und Armenien zeigt sich fast auf allen Gebieten.
Obwohl der kalte Krieg vorbei ist, wird der geopolitische Krieg noch fortgeführt. Wegen der Schwächung Rußlands, der Arbeiten der westlichen Ölkonzerne im kaspischen Becken und der Zunahme nationalistischer Bewegungen bildet sich im kaspischen Becken ein besonderes internationales System.
Es ist kein Zufall, daß der russische Verteidigungsminister Grachov, anstatt der Front, Armenien und Georgien besuchte, während die russische Armee einen Angriff auf die strategischen Punkte in Tschetschenien, nämlich Argun, Schali und Gudarmes verübte. Grachov besuchte sowohl die russischen Truppen in den hiesigen Ländern, er führte auch militärische Zusammenarbeitsgespräche mit den Führern dieser Länder. Es ist an dieser Stelle in Erinnerung zu bringen, daß Rußland während seines Angriffes auf Tschetschenien von seinen Militärstützpunkten in Armenien und Georgien Gebrauch machte. Das Vertrag zu den russischen Militärstützpunkten in Armenien wurde im März 1995 erneut unterschrieben.
Obwohl in Rußland ein gewisser Haß gegen die Völker der Kaukasus Region herrscht, sehen einige radikale nationalistische russische Organisationen Armenien als einen wichtigen Verbündeten. Radikale nationalistische Russen betrachten Armenien als ein anti-türkisches und anti-islamisches Schutzschild. Armenien ist ein Mittel für Rußland um die Türkei aus dem Kaukasus und aus Aserbeidschan zurückzuhalten.
Armenien muß den ersten Schritt machen, um seine Probleme mit seinen Nachbarn zu lösen, insbesondere die mit der Türkei und Aserbeidschan. Bewaffnete armenische Banden müssen die besetzten Territorien Aserbeidschans verlassen und das Berg Karabakh Problem muß im Rahmen der territorialen Integrität Aserbeidschans gelöst werden. Die heutige Situation ist weit entfernt von einem sogenannten "Recht auf Selbstdetermination". Die Armenier bezeichnen Karabakh nicht nur als ihr eigenes Land, sondern bezeichnen es auch als "Drittes Armenien".
Der Artikel von Levon Schrinyan, der in der Zeitung Azatamar erschien, ist ein gutes Beispiel hierfür. Schrinyan behauptet, daß in der Umgebung von Armenien 20 Millionen Kurden mir der Idee zur Gründung eines Nationalen Staates leben, und daß es in der Zukunft zu weiteren und schlimmeren Vorfällen kommen wird. Es ist nicht möglich mit solchen Gereden zu einem Ergebnis zu kommen. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, daß auf Haß beruhende Politik nichts bringt und auch in der Zukunft nichts bringen wird. Aus diesem Grund muß Armenien mit gesundem Menschenverstand handeln und Beitrag zu der Stabilität leisten.
Die Türkei liegt im Fokus der Welt und ist ein Stabilitätsfaktor im Gebiet. Die Prawda Zeitung, deutete darauf hin, daß die Länder, die Interesse am Kaukasus und in Zentralasien haben, sowohl den Iran als auch die Türkei berücksichtigen müssen. Nach der Prawda, ist die Türkei mit ihren Möglichkeiten für Investitionen, ihrer modernen Technologie, ihrem säkularen System ein Vorbild für die Staaten des Kaukasus und Zentralasiens. Insbesondere nach dem Zerfall der Sowjetunion seien viele westliche Staaten sich nun der neuer geopolitischen Lage und der wichtigen Rolle der Türkei bewußt.
Nach der Financial Times Zeitung, bewerten die westlichen Staaten die Türkei als eine politischen und Handelszentrum im Osten des Mittelmeers, als einen Stabilitätsfaktor in Kaukasien und Zentralasien. Alle europäischen Staaten und die USA bewerteten die Türkei als eine "Regionale Macht" und ein "Säkulares Demokratisches Model". Der Financial Times nach ist die Türkei ein Stabilitätselement von der Balkan Region bis zum Kaukasus, vom Nahen Osten bis Zentralasien.
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