Als der Niedergang des Osmanischen Reiches einsetzte, und das Reich fast in jeder Angelegenheit von den Europäern angegriffen wurde, unterbrachen sich auch die türkisch-armenischen Beziehungen. Um das Osmanische Reich zu spalten und damit zu ihren Interessen in dieser Region zu gelangen, hatten die europäischen Länder es sich zum Ziel gesetzt, eine Entfremdung zwischen den Türken den Armeniern herbeizuführen. Besonders einige Großmächte Europas mischten sich einerseits unter dem Schein der "Reformen" in die innere Angelegenheiten des Osmanischen Staates ein und andererseits ließen sie die Armenier gegen die Osmanische Regierung organisieren. Als Folge der Provokationen der im In- und Ausland organisierten und bewaffneten armenischen Komitees und der armenischen Kirchen begann sich das armenische Volk allmählich von der türkischen Gesellschaft zu isolieren.
Trotz der türkischen Toleranz verbündeten sich die Armenier mit anderen Ländern und kämpften gegen die Türken, und um die Unterstützung der westlichen Länder zu erlangen, versuchten sie, sich als "ein unterdrücktes Volk" darzustellen und brachten die Behauptung zur Sprache, dass"die Türken die armenischen Herrschaftsrechte auf Anatolien den Armeniern geraubt haben". Als der Reform-Ferman (Erlassdes Sultans) den Armeniern die Privilegien entzog und sie den Moslems und anderen nicht-moslemischen Untertanen gleichsetzte, verlangten die Armenier nach dem Osmanisch-Russischen Krieg (1877-1878) von den Russen, "sie sollten die Besatzungsgebiete in Anatolien nicht evakuieren und diesem Gebiet sollte man Autonomie zugestehen oder es sollten zugunsten der Armenier Reformen durchgeführt werden". Erst nach diesen Forderungen entstand die armenische Frage und nahm einen internationalen Charakter an.
Nach dem Osmanisch-Russischen Krieg (1877-1878) wurde das San Stefano-Abkommen unterzeichnet und der Artikel 16 dieses Abkommens, zur dessen Annahme die Osmanische Regierung gezwungen war, lautet wie folgt:
"Da der Rückzug der Russen aus den russischen Besatzungsgebieten in Armenien und die Übergabe dieser Gebiete an Osmanische Regierung den freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten schaden und in diesen Gebieten zu Unruhen führen kann, garantiert der Osmanische Staat, in den von Armeniern bewohnten Provinzen die für lokale Interessen erforderlichen Reformen und Regelungen sofort einzuleiten und die Sicherheit der Armenier gegenüber den Kurden und Tscherkessen zu gewährleisten".
Wenn auch diese Bestimmung des Abkommens die Armenier, die eigentlich auf eine vollständige die Unabhängigkeit spielten, nicht ganz befriedigte, war sie trotzdem von großer Bedeutung, so dass sie "die armenische Frage" zum ersten Mal in der Geschichte in einem internationalen Dokument zur Sprache brachte und von der Existenz einer Region Namens "Armenien" sprechen ließ.
Ebenfalls enthält Artikel 61 des Berliner Abkommens, das 1878 am Abschluss der Versammlung des Berliner Kongresses unterzeichnet wurde, anstelle der Artikel 16 des Abkommens von San Stefano folgende Bestimmung:
"Die Osmanische Regierung verpflichtet sich, in den Provinzen mit armenischer Bevölkerung die für den lokalen Bedarf notwendigen Reformen vorzunehmen und den Armeniern die Ruhe und Sicherheit gegenüber den Tscherkessen und Kurden zu gewährleisten und die dafür getroffenen Maßnahmen den das Abkommen schließenden Staaten mitzuteilen, damit diese Staaten die Durchführung dieser Maßnahmen überwachen können".
Mit dieser Bestimmung des Berliner Abkommens wurde den fremden Mächten das Recht darauf zugestanden, sie sich in die türkisch-armenischen Beziehungen einzumischen.
Und dadurch wurden die Armenier von Engländern und Russen ausgenutzt und erfüllten für Engländer die Funktion eines Vorpostens gegen russischen Expansionismus. Die armenische Frage, die von Engländer und Russen auf die Bühne der Geschichte gebracht wurde, ist eigentlich ein Teil der Politik der imperialistischen Mächte, die das Osmanische Reich niederwerfen und dann unter sich teilen wollten. Die Behauptungen und die unrichtigen Aussagen eines Pseudogenozids sind ebenfalls Propagandamittel für diese Politik.