Die aufständischen Armenier haben nicht nur die Türken massakriert, sondern gleichzeitig auch Armenier in verschiedenen Weisen unterdrückt, dessen Zustand ihnen verdächtig vorkam und von denen man vermutete, daß sie auf der Seite der Türken standen.
Nach der Kumkapi Demonstration im Jahre 1890 begann das Hindschak Komitee, auf verdächtige Armenier, die vermutlich auf der Seite der Regierung standen, verschiedene Attentate zu verüben.
Der Rechtsanwalt Haçik wurde von einem 15 jährigen Armenier, Namens Armenak ermordet.
Dacad Vartabet, der Prediger der Gedikpasa Kirche wurde zerstückelt.
Auf Mampre Vartabet, einem Mitglied der Synode, wurde unter dem Verdacht der Agententätigkeit für die Regierung, ein Attentatsversuch verübt, dem er verletzt entkam.
Man verdächtigte den Patriarchen Asikyan damit, er habe die Pläne des Komitees der Regierung gezeigt. Durch eine Verlosung wurde der Junge Armenier, Agop, aus Diyarbakir, zum Attentäter ernannt. Er sollte am 28. März 1894 in der Patriarchat-Kirche ein Attentat auf Asikyan verüben. Da aber die Pistole des Typs Karadag des Attentäters zum Zeitpunkt des Attentates nicht funktionierte, wurde der junge Armenier verhaftet.
Am 10. Mai 1894 verübte das Hindschak Komitee auch auf Simon Maksut, einem Freund von Asikyan, in Galata, vor der Havyar Karawanserei ein Attentat.
Über diese Attentate berichtete der französische Botschafter Monsieur Cambon am 27. März 1894 an das französische Außenministerium wie folgend:
"Von Cambon an Casimir Perier
Beyoglu, 27. März 1894
Als der Patriarch Asikyan letzten Sonntag nach dem Gottesdienst die Kumkapi Kirche verließ, um zum Patriarchat zurückzukehren, hat einer die 18 Jahre alter Jugendlicher auf ihn gezielt und einige Male geschossen. Da die Pistole nicht funktionstüchtig war, wurde der Patriarch nicht verletzt. Der Patriarch fiel in Ohnmacht und wurde zu Hause behandelt. Der junge Armenier wurde zur Polizeiwache gebracht und als man ihn nach dem Motiv für seinen Mordversuch fragte, sagte er, daß Asikyan der Feind der Armenier ist, daß der Patriarch der Regierung deröfteren Berichte erstattet und daß die Armenier geschworen haben, das Volk von diesem Mann zu befreien. Gleichzeitig erklärte er, daß er und seine Konfessionsangehörige dem Padischach treu seien.
Cambon"
Monsieur Cambon schrieb in seiner Botschaft vom 3. Juni 1894 folgendes :
"Von Cambon an den Außenminister Hanotaux
Beyoglu, 3. Juni 1894
In den vergangenen Tagen wurde in Istanbul auf einen Angehörigen der armenischen Gesellschaft ein Attentat verübt. Diese, heute nicht mehr in Gefahr stehende Person ist der Türsteher des Patriarchats, oder der Hauptübersetzer, ein wohlhabender Bankier, einer der Bauunternehmer des Kriegsministeriums, Simon Maksud. Herr Maksud, Mitglied des Volksparlaments des Patriarchats, ist schon seit langer Zeit unter seinen Konfessionsangehörigen als ein an die Türken verkaufter, Verräter bekannt. Als im letzten Jahr der Padischach die Feiern anläßlich der Verfassung, womit der von Sultan Mecit an die Armenier Rechte zuerkannte, verbot, hat Herr Maksud es abgelehnt, sich für die Aufhebung dieses Verbotes einzusetzen. Seitdem wird er von provozierenden Armeniern gehaßt.
Die armenischen Lastträger in Van, die versucht hatten ihn zu ermorden, hatten viel unter den Kurden und den türkischen Beamten in Van gelitten.
Zweifellos stehen wir hier einem politischen Mord gegenüber. Die Mörder trugen Dokumente und Briefe bei sich, die von den armenischen Aufständischen ausgestellt wurden. Sie wurden von einer Person Namens Levon engagiert, der ihnen versprach, sie für diese Tätigkeit zu bezahlen. Die Aufständischen haben diesen Personen Waffen gegeben und wollten damit nach dem Attentat auf den Patriarchen, den Türkenfreundlichen, mit Verrat gegen den nationalen Kampf beschuldigten Angehörigen der oberen Armenierschicht eine Warnung geben. Mit dieser Bewegung wollten die Aufständischen nicht nur in den Provinzen, sondern auch bei der zentralen Regierung einflußreich sein, ihre Aktivitäten auf einem größeren Bereich ausüben und einen starken Einfluß auf den Padischach ausüben.
Der Padischach war wegen des Attentats sehr aufgeregt. Die zahlreichen Verhaftungen seitens der Polizisten in Istanbul sind auch ein Beweis hierfür.
P. Cambon"
Nach der Demonstration in Kumkapiwurde Murad ( Hamparsum Boyaciyan ) zum Vorsitzenden der Vertretung der Hindschak Organisation in Istanbul. Zum Hindschak Vertreter wurde Vart Badrikyan, aus dem Kaukasus berufen. Badrikyan wurde nach ein paar Monaten verhaftet, doch da er russischer Staatsbürger war, wurde er durch Vorstöße der russischen Botschaft wieder auf freien Fuß gesetzt. Daraufhin wurde wieder aus dem Kaukasus, der Beauftragte Ardavazt Ohancanyan berufen. Die Attentate wurden zur Zeit dieser Vertreter verübt.
Die Gräueltaten der Armenier an Armeniern, bestehen nicht nur aus diesen Attentaten. Die armenischen Aufständischen versuchten, Geld für die Aufstände zusammenzubringen und raubten zu diesem Zweck mehrere Armenier aus. Der berühmte Pantikyan, dessen eigentlicher Name Rezi Yalkin ist, und eine wichtige Rolle beim Waffenstillstand gespielt hatte, übermittelte an M.Sifir die folgende Botschaft:
"In dieser Hinsicht möchte ich nachdrücklich betonen, daß die sachlichen Schäden, die die Armenier in verschiedenen Teilen Anatoliens bei Überfällen der Kurden und Türken erlitten, nicht mal ein Prozent der Gelder ausmachen, die die Hindschaks in Istanbul rauben. Die Komiteeangehörige haben die Armenier in Istanbul in solchen Massen ausgeraubt, daß zahlreiche reiche Menschen, auf einige Groschen angewiesen worden, sind.
Diesen Raub mit Zahlen anzugeben, die ausgeraubten Armenier mit ihren Namen und Verlusten anzugeben wäre hier von Nutzen, da es eine Lektion für die neue armenische Generation sein kann: Die Hindschak Organisation hat in der Gegend von Bakirköy, Yedikule und Samatya, unter der Leitung des berühmten Unruhestifters, des Priesters aus Van , Murat Irakliyan, von den armen armenischen Händlern 22.000 Goldstücke einkassiert und vom Teppichhändler Karnik Sümbülyan 6.000, vom Textilhändler Nisan Sahpazyan 5.000 und vom den umherziehenden Lebensmittelhändlern 3.000 Goldstücke erbeutet.
Die Räuberei in den Stadtvierteln Yenikapi und Kumkapi war nicht anders. Alle Besitztümer der Kleinhändler wurden geraubt, die Kassen der wenigen Reichen wurden regelrecht ausgeleert. Wenn ich mich nicht irre, wurden aus diesen Stadtvierteln insgesamt 30.000 Goldstücke geraubt.
Diejenigen, die aus Galata und Beyoglu Schutzgelder erpreßten, brachen den Rekord des Raubes. Nur von Istepan, einer der damaligen wenigen reichen armenische Juweliere, hatten sie 30.000 Goldstücke erbeutet und aus diesem Stadtviertel insgesamt 100.000 Goldstücke einkassiert. Izmirliyan hatte auch das Patriarchat unter Kontrolle gebracht und zusammen mit fünf Geheimagenten des Komitees, Migir, dem Priester Murat Irakliyan, Musdiç Kesisyan aus Aleppo und seinen Freunden wurden sie zu den erhabensten Persönlichkeiten dieser Zeit.
Die Komiteeangehörige meinten, daß sie einen großen Teil dieser Gelder den Leuten im Palast gegeben haben. Doch dies entspricht nicht den Tatsachen. Denn als Murat Irakliyan zehn Jahre nach diesem Raub in Sofia auftauchte, hat er mir diesen Vorfall mit allen Einzelheiten erzählt, und dabei auch erwähnt, daß sein Anteil von 30.000 Goldstücken von Izmirliyan mit Gewalt weggenommen wurde.
Dozent Dr. Hasan Oktay, Lehrkraft der Fachrichtung Geschichte, der Universität Yüzüncü Yil, hat im Zusammenhang mit den Greueltaten der Armenier an Armeniern eine interessante Feststellung gemacht:
"Im Anschluß an die politische Atmosphäre, die nach den Ausrufen der zweiten konstitutionellen Periode entstanden ist, wurde die Kommunalverwaltung in Van, Mitte 1909 an den Armenier, Bedros Kapamaciyan, einem Mitglied des Verwaltungsrates in Van, übergeben. Obwohl die Einwohner dieser Stadt hauptsächlich Moslems waren, wurde Kapamaciyan, ohne irgendwelche Unterschiede aufzeigend und mit Zuneigung aller Mitbürger gewählt und bekamen somit auch die Stimmen der Moslems. Durch die Wahlen wurden zwei Armenier zum Mitglied den aus zehn Personen bestehenden Verwaltungsrates gewählt.
Kapamaciyan hat das Volk während seiner Amtszeit zufriedengestellt, war aber immer gegen die Taschnak und Hindschak Komitees, stand auf der Seite des Osmanischen Reiches und hat für das Wohlbefinden und den Wohlstand der in Van lebenden türkischen und armenischen Gesellschaft gesorgt. Während der Bürgermeister Kapamaciyan mit seiner ganzen Kraft für das Wohlbefinden und die Zukunft der Stadt arbeitete, führte das armenische Patriarchat eine Zusammenarbeit mit dem Taschnak Komitee und organisierte in der Umgebung von Van einige Provokationen, um die Armenier Frage in Europa aktuell zu halten.
Im Rahmen dieser Entwicklungen kam es im April 1912 in Van zu einigen Bränden, wobei auch einige armenische Häuser abbrannten. Der Patriarch forderte den Bürgermeister auf, die europäischen Botschaften über die Brände zu unterrichten. Mit anderen Worten verlangte er, daß der Bürgermeister mitteilte, daß die Moslems jederzeit dazu fähig sind, die Eigentümer und das Leben der Armenier zu vernichten, und daß die Moslems diese Vorfälle hervorgebracht haben. Der Bürgermeister Herr Kapamaciyan schrieb dagegen einen Bericht, in dem er erklärte, daß die Vorfälle seitens der Armenier verursacht wurden, und daß die Brandanschläge seitens des armenischen Taschnak Komitees verübt wurden.
Die von aufständischen Armeniern jahrelang im Zentrum von Van mit großen Bemühungen durchgeführten Arbeiten wurden von Kapamaciyan erschwert, wonach beschlossen wurde, dieses Hindernis aufzuheben. Die Aufständischen stützten ihre Theorie auf eine armenisch-türkische Auseinandersetzung. Auf führende Armenier, die den osmanischen Staat unterstützten und somit den Einfluß der Aufständischen schwächten, wurden Attentate verübt. So wollten die Aufständischen Angst auslösen und eine mögliche Opposition gegen ihnen verhindern.
Der Bürgermeister von Van bekam der öfteren Drohungen und als er am Abend des 10. Dezembers 1912 zusammen mit seiner Familie, zu einer Feier seines Verwandten Marcidciyan gehend sein Haus verließ, und in den Schlitten vor der Tür stieg, begann eine taschnakische Gruppe, die sich um das Haus versteckt hatte, auf ihn zu schießen. Der Bürgermeister wurde von zwei Kugeln in den Kopf getroffen und starb.
Da sich das Haus des Bürgermeisters in der Baglar Gegend befand, lag die nächstgelegene Polizeiwache zehn Minuten entfernt. Deshalb konnten die Mörder in der Dunkelheit entkommen, bevor die Gendarmerie am Tatort angekommen war. Die Baglar Gegend war eine mit Weinreben und Gartenanlagen bebautes und hauptsächlich von den Armeniern besiedeltes Stadtviertel, wo sich auch zahlreiche Taschnaken aufhielten. Aus diesem Grund war es auch für die Mörder relativ einfach zu entkommen und sich zu verstecken.
Die Tatzeugen wurden verhört. Die Angaben und äußeren Merkmale der Täter standen langsam fest. Vor allem nach der Aussage des Sohnes des Bürgermeisters führten die Spuren darauf, daß Karakin und seine Freunde diesen Mord begangen haben könnten. Daß die Tatverdächtigen bekannt waren, verhinderte einen Konflikt zwischen dem moslemischen und armenischen Volk. Durch rasche Operationen wurde Karakin verhaftet, doch seinem Komplizen gelang es zu entkommen. Der Fahrer Potur, der ebenfalls als Fahrer in das Attentat verwickelt war und wegen Waffenschmuggel in Van gesucht wurde, Saraç Osep, der Juwelier Karakin, sowie die Komplizen, die nach dem Mord ins Karagündüz Dorf flohen, wurden ebenfalls gefaßt. Der seit der Tat vermißte Komplize des Mörders Karakin wurde später gefaßt und verhaftet.
Es wurde beschlossen, Viramyan Efendi, den Kolumnisten der Zeitung Azadamart, den Anhänger des Taschnak Komitees in Van herausgaben, Aram Manukyan, den Inspektor der Armenierschulen und Van Verantwortlichen des Taschnak Komitees und einige Führer des Taschnak Komitees, wegen Mordes an dem Bürgermeister Kapamaciyan zu verhaften.
Die schnelle Festnahme des Mörders von Kapamaciyan, der unter den Armeniern sehr beliebt war, wurde vom Volk mit Freude aufgenommen, auch wenn dieser nicht ihre verdiente Strafe bekam. Da die Mörder Armenier waren, hat dieser Vorfall unter den Armeniern eine Bedauern ausgelöst. Es wurden entsprechende Maßnahmen für die Bestattung Kapamaciyans getroffen und man hat darauf geachtet, daß es dabei zu keinen Zwischenfällen kam. An der Bestattung nahmen von den ausländischen Missionsführern, die englischen, russischen und französischen Konsuln teil. Darüber hinaus nahmen weder Militärs noch Mitglieder des Taschnak Komitees an der Beerdigungsfeier teil. Somit hat das Taschnak Komitee offen gezeigt, daß sie den Bürgermeister umgebracht hat, dies sollte eine Warnung an Freunde und Feinde sein.
Die aufständischen Taschnak Armenier waren in der Lage, einer ihrer Mitmenschen gnadenlos zu ermorden, um somit an ihr Ziel zu gelangen. Die Aufständischen, die bereit waren, jede Art von Demonstrationen durchzuführen, um somit die günstige Basis für die Revolution zu schaffen, hatten ihre systematisch durchgeführten Studien mit Hilfe der Russen zu einem Ergebnis geführt und die Stadt Van vorläufig besetzt. Nachdem sich die Russen im Oktober 1917 mit der Bolschewistischen Revolution zurückzogen, kam Van erneut unter die Herrschaft der Türken."
Oktay zitiert zu den Gräueltaten der Armenier an Armeniern die folgenden Sätze von Altan Deliorman:
"Während die Armenier auf der eine Seite ihre Aktivitäten in Anatolien weiterführten, ermordeten sie auf der anderen Seite die Armenier in Istanbul, die zwar dem gleichen Glauben angehörten, aber nicht auf ihrer Seite standen. Der Anwalt Haçik, Dacad Vartabet, der Priester der Gedikpasa Kirche, der Kaufmann Karagözyan, der Öllampenverkäufer Onnik, Apik Uncuyan, der Polizist Markar, das Mitglied des Geistlichenrates Mampre Vartabet, Haci Dikran Migirdiç Tütüncüyan sind nur wenige, von hunderter Armeniern, die von armenischen Aufständischen ermordet wurden."
QUELLE: 1) Uras , Esat, Armenier in der Geschichte und das Armenier Problem, Belge Verlag, Istanbul, 1987, Seite 469 -471 2) Banoglu, Niyazi, Ahmet, Gündüz Druckerei, Ankara, 1976, Seite 24 -25 3) Oktay, Doz. Dr. Hasan, www.ermenisorunu.gen.tr/makaleler 4) Altan Deliorman, Die Armenischen Revolutionäre gegen die Türken, Istanbul, 1975, Seite 31.