Der Begriff Völkermord wurde mit der UN-Konvention von 1948 über die Vorbeugung und Bestrafung des Völkermordes definiert. Dem 2. Artikel der Konvention zufolge ist der entscheidende Faktor dieses Verbrechens die Zerstörung und Beseitigung einer national, rassisch oder religiös bestimmten Volksgruppe. In der Völkermord Konvention der Vereinten Nationen von 1948 bedeutet Völkermord eine der folgenden Handlungen: Die Tötung von Mitgliedern der Gruppe, Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der Gruppe, vorsaetzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen, Verhaengung von Massnahmen, die auf die Geburtenverhinderung innerhalb der Gruppe gerichtet sind, gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe.
Wenn man das Thema hinsichtlich der Völkermord-Konvention aufgreift, muss man einige Ereignisse in der Geschichte erwaehnen. Für die Ausübung eines Völkermordes ist eine Neigung des Volkes zum Völkermord in seiner Vergangenheit erforderlich. Die Eigenschaft zur Neigung einer Person zu einer Tat, ist auch für Gesellschaften gültig. Bei Erforschung der türkischen Geschichte trifft man auf keinen Völkermord oder Assimilation. Nach einer kurzen Reise durch die Geschichte werden sie sich bestimmt an das von den Osmanen beherrschte Gebiet erinnern. Die Osmanen kamen in Europa bis vor Wien, erreichten Afrika, herrschten in ganz Nordafrika an den Mittelmeerküsten, im ganzen Nahen Osten und auf der arabischen Halbinsel etwa 200 bis 400 Jahre. Ist irgendein ein in dieser Geographie lebendes Volk vernichtet worden? In der Periode, in der Anatolien scheriatrechtlich (nach religiösen Gesetzen) verwaltet wurde, Konfessionen wie die christlichen älteste (alt)syrische, Feuer- und Pfauenanbeter und Jesidi lebten, wurden in 1800 trotz der Scheriatsgesetze Kirchen in Anatolien eröffnet. Waehrend einer von zwei Brüdern der osmanische Grosswesir Sokullu Mehmet Pascha war, wurde der andere, Markarije zum Patriarchen der serbischen Kirche ernannt und liess das serbische Volk aufleben. Völkermorde zur Zeit der Konfessionskaempfe in Europa, Völker im Fernen Osten, deren Sprachen sich aenderten (Hindus-Peschtum), Afrika, das Religion und Sprache aenderte und Südafrika, ist all das was zu sehen ist.
Die türkische Regierung ist es gewöhnt in ihren Herrschaftsgebieten mit Völkern anderer Kulturen und Staemme zusammenzuleben. Vielleicht ist dies eine Eigenschaft, die sie erlangten, nachdem sie in ihrer Geschichte lange Zeit mit verschiedenen Kulturen zusammenlebt.
In der türkischen Staattradition gibt es eine Justiz sowie die Erhaltung der Kulturen. Doch es gibt keine Massaker und Völkermorde. Dieses Thema wird in dem Buch "Tot und Verbannung" von Justin McCarthy offen dargestellt. In diesem Buch wird beschrieben, wie die Völker vom Balkan und Kaukasus zu den Osmanen fliehen, um vor dem Tod gerettet zu werden. Wir sollten hier diejenigen noch einmal fragen, wohin flüchteten die Moslem und Juden aus Spanien und Portugal im Jahre 1496, Tökeli Imre und seine Anhaenger aus Ungarn im Jahre 1680, Rakoczi Ferench und seine Anhaenger im Jahre 1711, Layos Kosuth und eine ungarische 2000 Mann Gruppe im Jahre 1849, der schwedische König Karl und seine 1500- 2000 Mann, der polnische Prinz Chartorski in 1841 und 1856, der russische Kommandant Vrangel mit seiner 135.000 Mann starken Armee im Oktober 1917 und sogar Trocki? Natürlich in das osmanische Land. Wissen diejenigen, die die Behauptungen nach einem angeblichen Völkermord an Armeniern in 1915 aufstellen nicht, das nach 1930 jüdisch-staemmige Polen und Deutsche in der Türkei Zuflucht gefunden haben? Warum flüchteten 25 bis 30 Jahre nach dem angeblichen Völkermord die Menschen in die Türkei?
Wir wollen uns an den Völkermord und die Assimilation auf dem Balkan 550 Jahre nach dem osmanischen Padischah Fatih erinnern, der im Jahre 1478 den Reformerlass (Ferman) über Menschenrechte veröffentlichte und somit den Menschen die Möglichkeit gab, all ihre Werte leben zu lassen und an die kommenden Generationen weitergeben zu können. Mit diesem Erlass wurden die Sprache, Religion, Kirche, Schule etc. der Nationen auf dem Balkan in Schutz genommen. Denn Anfang des XXI. Jahrhunderts wurden Bosnier, albanisch-staemmige Moslem, Mazedonier und bulgarische Türken für die Schaffung homogener Gesellschaften aus ihrer Heimat gerissen. Diejenigen, die uns heute mit Völkermord beschuldigen, haben monatelang dauernde Grausamkeiten übersehen, die Schreie der vergewaltigten Frauen, egal in welchem Alter, überhört. Das irakische Volk, das vor dem Völkermordversuch von Saddam mit Senfgas, das er von Balkan-Völkern und den westlichen chemischen Waffenherstellern bezogen hatte, floh, fand auch wieder Zuflucht in der Türkei. Trotz der begrenzten Möglichkeiten des türkischen Volkes, teilte es sein Brot und reicht den unschuldigen Völkern zu jeder Zeit in der Geschichte die helfende Hand. Das ist die beispielhafte Haltung des türkischen Menschen, der Osmanen gegenüber anderen Nationen.
Professor Justin McCarthy brachte in seiner Rede über Informationen zur Verteidigung zur Sprache, dass auch die Türken im I. Weltkrieg viel erleiden mussten. Dies brachte er wie folgend zur Sprache:
"... In Menschen, die waehrend des Krieges ihr Hab und Gut verloren haben, sind Rachegefühle wach geworden. Wenn die neue türkische Republik von diesen Gefühlen getrieben worden wäre, hätte es noch mehr Tote gegeben. Deshalb verfolgte die Regierung von Mustafa Kemal Atatürk eine Politik, die die Verluste der Vergangenheit übersah und mit den ehemaligen Feinden Frieden schloss. Die türkische Regierung hat gespürt, dass eine Druckausübung im türkischen Prozess gegen Armenier und Andere den alten Hass erwecken und einen neuen Krieg mit sich bringen würde. Deshalb brachten die Türken ihre Sorgen nicht zum Ausdruck. Dies war der zu diesem Zeitpunkt geeignetste Entschluss. Doch da sich niemand für die Türken einsetzte, ist man am gegenwaertigen Punkt angelangt. Was sollten Türken denken, die für etwas kritisiert werden, von dem sie der Überzeugung sind, es nicht begangenen zu haben..."